Progressive Muskelrelaxation nach Edmund Jacobson

Ihr Weg zu einer verbesserten Körperwahrnehmung

Fantasiereise: imaginativ zur körperlich-seelischen Entspannung

Fantasiereise: imaginativ zur körperlich-seelischen Entspannung

Bei Fantasie, oder auch Märchen-, bzw. Traumreisen handelt es sich um gelenkte Tagträume und zählt als imaginatives Verfahren.

Neben der Förderung von Kreativität und Fantasie, können Erwachsene und Kinder durch tiefe Ruhe- und Erholungszustände Stress abbauen und ein inneres Gleichgewicht herstellen.

Mit individuellen Geschichten, altersgerecht durch einen Sprecher (oder von einem Tonband) erzählt, soll dem Zuhörer ermöglicht werden, sich innere, meist angenehme Bilder vorzustellen.

Phasen von Fantasiereisen

Es existieren diverse Arten der Durchführung von Phantasiereisen. Je nach Zielgruppe, ungeübt oder fortgeschritten, können einfache bis hin zu komplexen ”Reisen” angeboten werden. Stets von Bedeutung ist eine beruhigende Sprache und das Schaffen einer angenehmen Atmosphäre. Diese kann mit Hilfe von ruhiger Hintergrundmusik, oder auch mit Anwendung ätherischer Öle gefördert werden.

Es darf kein Zwang sein, an einer Fantasiereise teilzunehmen. Während der Fantasiereise sollte der Raum eine Insel der Ruhe sein. Dann kann die Fantasiereise, die in der Regel in drei Phasen eingeteilt ist, beginnen:

  1. Vorbereitung / Entspannung
    Damit sich die Teilnehmer vollständig entspannen können, sollten sie die Augen schließen und gleichmäßig tief ein- und ausatmen. Die Gedanken an den Alltag sollten losgelassen werden, damit man sich völlig auf die Reise in eine andere Welt einlassen kann. Es eignen sich auch einfache Formen von Entspannungsübungen, wie man sie aus dem autogenen Training kennt.
  2. Hauptteil / Reise
    Sind diese Voraussetzungen geschaffen, wird dem Reisenden eine fiktive Geschichte vorgelesen. In dieser wird ein Ort beschrieben, an dem sich der Zuhörer besonders wohl fühlen soll. Der Reisende sollte versuchen, sich den Ort in seiner Fantasie so lebhaft auszumalen, dass er sich kleinste Details der Umgebung sowie seiner Gefühle und seines Verhaltens an diesem Fantasieort vorstellen kann. An diesem Platz wird der Reisende nun ermutigt, seine Vorstellungen zu assoziieren, zu entwickeln, ggf. Probleme zu lösen und seine Ziele zu erreichen. Häfige Pausen (von 10 Sekunden bis 2 Minuten) sind dabei sehr hilfreich.
  3. Rückkehr in die Realität
    Rückkehr in die Realität durch tiefes Durchatmen, sich strecken und Gähnen zur Kreislaufaktivierung (optional auch ohne Rückführung mit direktem Übergang in den Schlaf). Dabei ist es wichtig, die Bilder langsam ausklingen zu lassen und die Beteiligten behutsam in die Alltagswelt zurück zu führen. Wenn der Teilnehmer die Augen wieder öffnet, sollte er mit Körper und Seele wieder in dem Raum, indem er sich befindet, ankommen.

Fantasiereise: imaginativ zur körperlich-seelischen Entspannung Um nicht ganz allein mit seinen Empfindungen dazustehen, kann man sich mit den anderen Fantasiereisenden austauschen, sofern dies erwünscht ist. Die Erfahrungen aus der Fantasiereise können aufgeschrieben und anschließend vorgelesen werden. Auch das Malen ist eine Form der Darstellung, wobei der Schwerpunkt nicht auf dem künstlerischen Ausdruck liegt. Durch eine obligatorische Nachbereitung besteht die Möglichkeit, die Bilder in die Gegenwart zu projizieren und später in den Alltag mit einfließen zu lassen.

Variationen von Fantasiereisen

Für Fantasiereisen, sowohl zur Lernförderung als auch zur Persönlichkeitsentwicklung, gilt, dass der Reisende vor Beginn, Probleme und Ziele, die er mit Hilfe der Fantasiereise ergründen möchte, formuliert. Sie geben den Rahmen vor, in dem der Reisende seine Fantasie schweifen lassen kann. Er hat die Möglichkeit, das von ihm erwünschte Verhalten zu festigen, um es später im Alltag zeigen zu können.

Einige Grundregeln gibt es für Eltern, Lehrer, Erzieher oder Gruppenleiter, wenn sie für Kinder Fantasiereisen anbieten. Grundsätzlich brauchen Kinder ein Gefühl des Vertrauens den Erwachsenen gegenüber. Erst in einer Atmosphäre des Verstehens und zwischenmenschlicher Wärme kann sich die entspannende, lernfördernde und persönlichkeitsbildende Wirkung von Fantasiereisen entfalten. Wichtig ist auch, Kinder in den Umgang mit ihrer Fantasie einzuführen. Selbst das Schließen der Augen kann als Übung verstanden werden, da es für viele Kinder, z.B. in der Schulklasse oder Gruppe, ungewohnt oder unangenehm sein kann.

Anwendungsbereiche

Die Entspannungswirkung von Fantasiereisen wird in der Verhaltenstherapie genutzt. Sie wird außerdem mit Elementen der Progressiven Muskelentspannung oder des Autogenen Trainings z. B. in der Ergotherapie, besonders in den Fachbereichen Pädiatrie und Psychiatrie eingesetzt. Als Form von Meditation, z. B. zu Chakren, finden sie auch beim Yoga Anwendung.

Anwendungen finden zum Beispiel statt, bei:

  • ADS/ADHS
  • Ängsten und Phobien
  • Konzentrationssteigerungen
  • Pädagogische Maßnahmen
  • psychosomatischen Therapien
  • Rauchentwöhnungen
  • Rückenschmerzen
  • Schlafstörungen
  • Schmerzen
  • Stress
  • Spannungskopfschmerzen
  • Tinnitus-Leiden
  • Verspannungen
  • Zwängen

Ursprung

Ein Ursprung der Fantasiereisen ist schwer zu finden. Schon Carl Gustav Jung (Schweizer Psychiater und der Begründer der analytischen Psychologie) nutzte das konkrete Vorstellen von Traumbildern für die Persönlichkeitsentwicklung. Auch Verhaltenstherapeuten entdeckten in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts die positive Wirkung von Vorstellungsbildern. In den 60er Jahren weiteten sich Fantasiereisen durch die humanistische Psychologie, insbesondere durch die Gestalttherapie, aus. In den 70er Jahren gewannen Fantasiereisen im Bereich der Erziehung an Bedeutung, besonders im Bereich der Gestaltpädagogik und des Superlearning (auch Suggestopädie genannt). Ebenso nahmen Fantasiereisen in den 80er Jahren im „Ganzheitlichen Lernen” eine wichtige Stellung ein.

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